„Der Andrang bei unserem ersten Spendentag war riesig“, sagt auch Ursula Bär-Hechinger von der Diebold GmbH & Co. KG, die die Aktion vonseiten des Unternehmens betreut. „Die Menschen bildeten mit ihren vollbepackten Autos eine Schlange von unserem Firmengelände bis draußen auf die Straße.“ Anja Neff erzählt weiter: „Wir hatten geplant, bis 16 Uhr Spenden anzunehmen, konnten die Menschen aber nicht einfach heimschicken und machten deshalb noch bis halb sieben weiter. Danach ging’s direkt ans Verladen und auf in Richtung Ukraine.“ Spediteur Ding stellte dazu den Lkw, das Unternehmen Paschal-Werk G. Maier GmbH, Hersteller von Schalungs- und Rüstungssystemen aus Steinach, den Fahrer. Als weitere Fahrer meldeten sich Freiwillige – denn es waren 30 Tonnen an Spenden zusammengekommen, die mit der Hilfe unter anderem der lokalen Pfadfinder auf zwei Fahrzeuge verladen wurden: einen Hängerzug und einen Crafter mit Anhänger, darin auch Großspenden von anderen Firmen, zum Beispiel eine Ladung voll mit Decken. „Ein unglaublicher erster Spendentag“, sagt Geschäftsführer Pascal Ding. „Wie bei den anderen Beteiligten kommt das bei uns zusätzlich auf den ohnehin schon großen Betrieb obendrauf, aber wenn wir die Hilfsbereitschaft der Menschen sehen, dann machen wir das gern.“
Zum zweiten Spendentag Mitte April sind wir mit auf dem Hof des Unternehmens. Der große Andrang des ersten Spendentags einen Monat zuvor bleibt aus. Trotzdem kommen einige Menschen und geben umzugskartonweise Spenden in die beschrifteten Container – Lebensmittel, Hygieneartikel und so weiter. Eine Frau bringt mehrere Kartons an Hilfsgütern und erzählt uns, dass sie bei sich zu Hause selbst vier Menschen aufgenommen hat, die die Güter in der Menge aber nicht allein aufbrauchen können. Sie hatte sich bei der Gemeinde gemeldet und daraufhin zwei Mütter mit Kind zugeteilt bekommen.
Auch Offenburgs Oberbürgermeister Marco Steffens kommt mit vollen Händen zur Sammlung. „Wir beobachten eine große Solidarität“, sagt er und berichtet zudem: „Rund 350 Geflüchtete sind bis Mitte April zu uns gestoßen.“ Eine große Herausforderung sei, dass es den vielen Frauen und Kindern unter ihnen kaum zuzumuten sei, sie länger in Massenunterkünften unterzubringen. „Um sie unterzubringen, haben wir alle Wohnungsbaugesellschaften zur Hilfe aufgerufen“, sagt er und gibt seine Spende ab. Pascal Ding begutachtet währenddessen das bisher Gesammelte: „Das gibt einen Lkw voll für die Fahrt morgen.“
Freiburg–Ukraine und zurück
Die Zollution GmbH beschleunigte den Warentransport einer ähnlichen Sammelaktion. Das Unternehmen mit einem Standort in Freiburg ist ein Tochterunternehmen der Karl-Dischinger-Gruppe. Zollution ist innerhalb der Gruppe zuständig für die operative zollseitige Abwicklung. Das Unternehmen erreicht für seine Auftraggeber zeitliche Verkürzungen. Die Ausführer von Waren müssen nicht selbst beim Zoll registriert sein, sondern der Dienstleister tritt in die rechtliche Vertretung ein und erlangt die Ausfuhranmeldung. Als eine Gemeinde mit der Ausfuhr von Hilfsgütern auf Zollution zukam, entschied das Unternehmen, den Weg für die Lieferung schnell freizumachen, ohne dafür eine Rechnung auszustellen. „Wir haben gerne unsere Arbeit beigetragen, um diese Hilfsaktion zu unterstützen“, sagt Christine Heigrodt, die Leiterin der Zollabwicklung bei Zollution.